
Gurken im Glas. Obst und Gemüse lassen sich vielfältig haltbar machen. © Getty Images
Einfrieren, dörren, fermentieren: Worauf es bei verschiedenen Konservierungen ankommt − und wie sich welches Obst und Gemüse am besten haltbar machen lässt.
Seit Jahrtausenden haben Menschen daran gefeilt, ihre Vorräte haltbar zu machen und genießbar bis in den Winter zu bringen − lange vor der Erfindung des Kühlschranks.
Mikroorganismen und Enzyme stoppen
Konservieren ist letztlich ein Kampf gegen Bakterien und Enzyme. Beide bewirken, dass Speisen verderben. Bakterien produzieren Stoffwechselprodukte wie Alkohol und Säuren, die das Lebensmittel zersetzen. Dafür brauchen Mikroorganismen in der Regel Sauerstoff und Wasser. Wird es ihnen entzogen, arbeiten sie langsamer. Durch Hitze und Kälte sterben Bakterien ab oder stellen ihre Aktivität ein, Enzyme verlieren ihre Wirkung.
Je nach Lebensmittel und gewünschter Haltbarkeit bieten sich mehrere Wege an: vom Einlegen in Öl übers Heißeinfüllen, Trocknen oder Einfrieren bis zum Kandieren. Hier sind die wichtigsten Methoden im Überblick:
1. Einfrieren: Die modernste Konservierungsmethode
Das Einfrieren ist eine der einfachsten Konservierungsmethoden. Bei Temperaturen unter minus 18 Grad Celsius stellen Bakterien und Enzyme ihre Aktivität praktisch vollständig ein. Die Zellstruktur der Lebensmittel bleibt weitgehend intakt, Vitamine und Nährstoffe bleiben fast vollständig erhalten.
Geeignet sind fast alle Obst- und Gemüsesorten − besonders gut lassen sich Beeren, Steinobst, Bohnen, Erbsen und vorgegartes Gemüse einfrieren. Wasserreiche Produkte wie Tomaten oder Salat können dagegen ihre Struktur verlieren. Bei konstanter Tiefkühlung halten sich die meisten Produkte acht bis zwölf Monate, manche sogar länger. Wichtig ist eine luftdichte Verpackung, um Gefrierbrand zu vermeiden.
Tipp: Welche Modelle sparsam und zuverlässig arbeiten, steht in unserem Gefriergeräte-Test.
2. Einkochen: Der Klassiker mit Hitze und Vakuum
Beim Einkochen wirken starkes Erhitzen und dichtes Verschließen zusammen. Das Erhitzen tötet Keime ab, beim Abkühlen entsteht ein Vakuum − dadurch sitzt der Deckel des Einmachglases besonders fest und schützt vor eindringenden Keimen. Obst oder Gemüse werden roh oder vorgegart in die Gläser gefüllt und diese dann in einem Wasserbad oder Backofen erhitzt.
Diese Methode eignet sich hervorragend für Obst wie Äpfel, Birnen oder Zwetschgen, aber auch für Gemüse. An einem kühlen, dunklen Ort gelagert halten eingekochte Lebensmittel bis zu einem Jahr, oft sogar länger.
Tipp: Wir fassen zusammen, was beim Einkochen wichtig ist.
3. Einlegen in Öl: Mediterraner Aromaschutz
Was in Öl liegt, kommt weder mit Wasser noch mit Sauerstoff in Kontakt − das macht es haltbar. Die Zutaten müssen verzehrfertig vorbereitet sein und werden entweder kurz vorgegart oder direkt in dem Öl erhitzt, mit dem sie abgefüllt werden.
Geeignet ist alles Würzige, dessen Aroma konserviert werden soll: nicht nur Gemüse oder Pilze, sondern auch Schafskäse − und besonders Kräuter. Klassische Anwendungen sind aromatisierte Würzöle oder Antipasti wie getrocknete Tomaten in Olivenöl. Das Öl bestimmt den Geschmack stark: Sonnenblumenöl schmeckt neutral, Olivenöl mediterran, Nussöl nussig. Die Haltbarkeit beträgt drei bis vier Monate − auch länger, wenn das Gemüse vorher getrocknet wurde.
Tipp: Im Test fanden wir empfehlenswerte Olivenöle, mit denen Sie das Einlegen ausprobieren können.
4. Fermentieren: Die Kraft der Milchsäurebakterien
Beim Fermentieren wandeln nützliche Milchsäurebakterien Kohlenhydrate in Milchsäure um. Das saure Milieu mindert das Wachstum schädlicher Keime. Diese jahrtausendealte Methode macht nicht nur haltbar, sondern kann auch die Verdaulichkeit verbessern und probiotische Bakterien anreichern.
Fast jedes Gemüse eignet sich – von Kohl über Möhren bis zu Paprika und Gurken. Typische Beispiele sind Sauerkraut, Salzgurken oder Kimchi. Das mit Salz vermischte Gemüse wird in sterile Gläser gefüllt und fermentiert etwa zwei Wochen bei Zimmertemperatur, dann wird es kühl gelagert. Fermentierte Produkte halten sich bei kühler Lagerung sechs bis zwölf Monate, manche Sorten sogar bis zu zwei Jahre.
Tipp: In einem Special zeigen wir, wie Fermentiertes gelingt.
Buch-Tipp: Selbst versorgt aus dem Garten
Unser neues Gemüse- und Obstgartenbuch ist das Standardwerk für Selbstversorger. Gartenprofi Joachim Mayer gibt auf 336 Seiten umfangreiches Wissen zum Gemüse- und Obstanbau weiter – auch für Gartenneulinge. Mit Arbeitsanweisungen, Nutzpflanzen-Porträts, Sortenempfehlungen und praktischem Arbeitskalender.
Das Buch ist in unserem Online-Shop erhältlich und kostet gedruckt 29,90 Euro und digital 26,99 Euro.
5. Dörren: Konservieren durch Wasserentzug
Das Dörren entzieht Lebensmitteln durch warme Luftzirkulation bei 30 bis 70 Grad Celsius das Wasser. Ohne ausreichend Feuchtigkeit können sich schädliche Mikroorganismen nicht vermehren. Gleichzeitig bleiben Vitamine und Mineralstoffe weitgehend erhalten, die Aromen konzentrieren sich.
Besonders geeignet sind Äpfel, Birnen, Beeren, Steinobst, Tomaten, Paprika und Kräuter. Weniger geeignet sind wasserreiche Gemüse wie Gurken oder Salat. Möglich ist das Trocknen im Dörrautomat, im Backofen oder bei optimalen Bedingungen auch an der Luft. Richtig getrocknetes Obst hält sich sechs bis zwölf Monate, Gemüse acht bis zwölf Monate, Kräuter sogar bis zu zwei Jahre.
Tipp: In einem weiteren Special erzählen wir ausführlich, was beim Dörren wichtig ist.
6. Entsaften: Die Ernte in der Flasche
Das Entsaften holt die wasserlöslichen Vitamine und Mineralstoffe in konzentrierter Form aus Obst und Gemüse. Zentrifugen schleudern den Saft heraus, Pressen zerquetschen die Früchte schonend. Frische Säfte sollten sofort getrunken werden. Für längere Haltbarkeit können Säfte pasteurisiert werden. Die einfachste Methode daheim: Den frischen Saft in saubere Flaschen füllen und diese 20 Minuten lang bei 75 Grad Celsius im Wasserbad erhitzen– dann hält der Saft zwölf bis 18 Monate.
Geeignet sind feste Früchte wie Äpfel, Birnen, Karotten, Sellerie und Rote Bete. Beeren und weiche Früchte funktionieren besser im Mixer, Zitrusfrüchte in speziellen Zitruspressen.
Tipp: Mit welchen Geräten das Entsaften klappt und wie sich Säfte noch pasteurisieren lassen, steht in unserem Special.
7. Kandieren: Süße Konservierung mit Zucker
Der Zucker entzieht dem Lebensmittel Wasser − und damit allen Eindringlingen wie Bakterien eine wichtige Lebensgrundlage. Sie können sich dann nicht mehr oder nur sehr langsam vermehren. Zucker wird in Wasser gelöst und so lange erhitzt, bis die Flüssigkeit sirupartig ist. Die Früchte werden mehrfach damit übergossen – je saurer sie sind, desto mehr Zucker ist nötig.
Geeignet sind Obst und Nüsse sowie Blütenblätter zum Verzuckern als Tortendekoration. Kandierter Ingwer, kandierte Früchte oder Nüsse sind beliebte Beispiele. Kandiertes hält einige Monate bis zu einem Jahr, verzuckerte Blütenblätter nur wenige Tage. Wichtig zu wissen: Kandierte Früchte haben über 70 Prozent Zuckeranteil und sollten als Süßigkeit genossen werden.
Obst konservieren − welche Sorten sich eignen
Trocknen |
Einlegen |
Entsaften |
Einkochen |
Marmelade / |
Einfrieren |
Lagern |
|
Äpfel |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
optimal |
Aprikosen |
optimal |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
Birnen |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
optimal |
Brombeeren |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
optimal |
ungeeignet |
Himbeeren |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
optimal |
ungeeignet |
Holunderbeeren |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
optimal |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
Johannisbeeren |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
ungeeignet |
optimal |
geeignet |
optimal |
geeignet |
ungeeignet |
Mirabellen |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
optimal |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
Pfirsiche |
geeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
Pflaumen |
optimal |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
Quitten |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
optimal |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
optimal |
Stachelbeeren |
ungeeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
ungeeignet |
Weintrauben |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
Gemüse haltbar machen − so klappt es
Trocknen |
Einlegen |
Entsaften |
Einkochen |
Marmelade / |
Einfrieren |
Lagern |
|
Blumenkohl |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Bohnen |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
Brokkoli |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
Erbsen |
geeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
optimal |
ungeeignet |
Gurken |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Kohlrabi |
ungeeignet |
ungeeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
ungeeignet |
optimal |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Kürbisse |
geeignet Fußnote: 1 |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
optimal |
Lauch |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
geeignet |
optimal |
Mangold |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Möhren |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
optimal |
Paprika |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Rettiche |
ungeeignet |
ungeeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
geeignet |
Rosenkohl |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
optimal |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Rote Beten |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
Rotkohl |
ungeeignet |
optimal |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
Spinat |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
geeignet |
ungeeignet |
Sellerie |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
optimal |
Staudensellerie |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Tomaten |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Weißkohl |
ungeeignet |
optimal |
geeignet Fußnote: 2 |
ungeeignet |
ungeeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
Wirsing |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
ungeeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Zucchini |
geeignet |
optimal |
ungeeignet |
geeignet |
geeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
Zwiebeln |
ungeeignet |
geeignet |
bedingt geeignet bzw. unüblich |
geeignet |
geeignet |
ungeeignet |
optimal |
Legende
- Fußnote: 1
- Nicht zum Verzehr.
- Fußnote: 2
- Aus Sauerkraut.
-
- Dörrpflaume und Apfelring sind Produkte der ältesten bekannten Konservierungsmethode: Dörren. Wir sagen, mit welchen Methoden das Trocknen von Obst und Gemüse klappt.
-
- So schmeckt der Sommer auch im Winter: Verwandeln Sie frisches Obst und Gemüse in köstliche Vorräte für das ganze Jahr! Wie das geht, erfahren Sie hier.
-
- Edler Geschmack, preiswerte Zutaten – der Salatklassiker aus dem New York des späten 19. Jahrhunderts lässt sich prima vorbereiten und mit Rosinen fruchtig variieren.
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.