Alle Menschen, auch die ohne ein geregeltes Einkommen wie Sozialhilfeempfänger, Wohnungslose und Geflüchtete, haben seit Mitte 2016 per Gesetz Anspruch auf ein Girokonto. Aber sie haben nur Anspruch auf ein sogenanntes Basiskonto. Dafür zahlen sie oft besonders viel. Bei den teuersten Banken kostet die Kontoführung für unseren Modellkunden mehr als 250 Euro im Jahr. Das zeigt unser aktueller Vergleich von Basiskonten bei 175 Banken.
Tipp: Wenn Sie monatlich Gehalt oder Rente beziehen, können Sie ein klassisches Girokonto nutzen. Kostenlose und günstige Girokonten, bei denen alle Buchungen inklusive und keine Bedingungen zu erfüllen sind, zeigt unser großer Girokonto-Vergleich.
Einzelne Buchungsposten oft teuer
Teuer sind Basiskonten, weil zum monatlichen Grundpreis oft noch teure Buchungsposten dazu kommen, zum Beispiel für Überweisungen per Papier, für Lastschriften, Gutschriften oder Zahlungen per Girocard. Bei der Volksbank in Ostwestfalen werden zusätzlich zur monatlichen Grundgebühr von 4,90 Euro noch 3 Euro fällig für das Überweisen per Beleg und jeweils 0,59 Euro für Lastschrift, Gutschrift, Dauerauftragsausführung und Zahlung mit der Girocard.
Die Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte verlangt monatlich 8,90 Euro Kontoführungsgebühr und zusätzlich 0,60 Euro für Lastschrift, Gutschrift, Dauerauftragsausführung und Zahlung mit der Girocard sowie 1,50 Euro für das Überweisen mit Beleg.
Basiskonto auch mit Schufa-Eintrag
Das Basiskonto soll Menschen mit sehr wenig und unregelmäßigem Einkommen die Teilnahme am bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen. Der Inhaber bekommt eine Girocard. In den Jahrespreis für ein Basiskonto haben wir den Grundpreis, die Girocard und typische Buchungen eingerechnet. Wir haben die Preise anhand von Modellfällen ermittelt, einmal mit Kontoführung in der Filiale und einmal mit Online-Kontoführung (So haben wir getestet). Es gibt 17 Banken, bei denen zahlungsschwache Kunden weniger als 100 Euro pro Jahr bei Filial-Kontoführung zahlen.
Das sind die teuersten Basiskonten
Das teuerste Filialkonto ist von der Volksbank Die Gestalterbank. Der Jahrespreis für unseren Modellfilialkunden beträgt bei ihr 334,30 Euro. In unserem Test haben wir weitere 52 Kontomodelle gefunden, bei denen unser Modellkunde mehr als 200 Euro im Jahr für die Filial-Kontoführung zahlen muss. Bei der Kieler Volksbank kostet die Kontoführung 322,35 Euro im Jahr, bei der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte 309 Euro.
Nur knapp unter 300 Euro im Jahr liegt die Volksbank Kraichgau: Der Modellkunde zahlt 299,10 Euro (5,90 Euro monatlich, 0,40 Euro für Lastschrift, Gutschrift, Dauerauftragsausführung und Zahlung mit der Girocard sowie 3,50 Euro für das Überweisen per Papierbeleg, die Girocard kostet 10 Euro im Jahr).
Gesetzliche Vorgabe für Preis des Basiskontos nötig
Banken begründen den hohen Preis meist mit einem Mehraufwand für Beratung und Eröffnung im Vergleich zum herkömmlichen Girokonto. Im Gesetz steht nur, dass der Preis sich an den marktüblichen Entgelten orientieren und angemessen sein sollte.
Diese Schwachstelle führe dazu, dass die Gebühren immer höher werden, hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) wiederholt bemängelt. Damit hätten Menschen zwar einen Rechtsanspruch auf ein Konto, könnten es sich womöglich aber kaum leisten. Das derzeitige Gesetz lasse den Banken zu viel Spielraum.
Der Bundesgerichtshof hat am 30. Juni 2020 gegen die Deutsche Bank geurteilt: Ein monatlicher Grundpreis von 8,99 Euro sowie 1,50 Euro für eine beleghafte Überweisung im Rahmen eines Basiskontos sind zu hoch und damit unwirksam (Az. XI ZR 119/19). Die Preise sollten das durchschnittliche Nutzerverhalten dieser Kontoinhaber angemessen widerspiegeln (mehr in unserer Meldung 9 Euro für Jedermann-Girokonto sind zu viel).
Bank darf Kontoeröffnung nur ausnahmsweise ablehnen
Nur in seltenen Fällen darf eine Bank die Eröffnung eines Basiskontos ablehnen (siehe Antworten auf häufige Fragen). Wenn die Bank die Eröffnung eines Basiskontos verweigert, sollten Betroffene sich an den Ombudsmann des jeweiligen Bankenverbandes wenden (Übersicht Schlichtungsstellen). Es gibt auch die Möglichkeit, vor einem Zivilgericht zu klagen oder bei der Finanzaufsicht Bafin ein Verwaltungsverfahren zu beantragen.
Kommentarliste
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Ich weiß, dass dies in einem Test nur sehr schwer abbildbar ist. Dennoch fände auch ich es wichtig, dass die SW nicht nur die reinen Konditionen von Banken auflistet, wenngleich dies natürlich hilfreich ist. Der Service einer Bank sollte immer ebenfalls ein Kriterium bei der Bewertung einer Bank sein. Denn nicht selten wird ein scheinbar günstiger Preis bei der Kontoführung dann mit erheblichen Abstrichen beim Kundenservice erkauft. Eines der bekanntesten Beispiele ist die DKB, deren Kundenservice praktisch nicht vorhanden ist und sogar schon die BaFin beschäftigt hat. Und wer glaubt, keinen Service der Bank benötigen zu müssen, ändert seine Meinung spätestens dann, wenn er einmal vor einem Problem steht, was nicht durch automatisierte Abläufe der Bank abgedeckt ist. Und dann ist das Geschrei verständlicherweise groß. Deshalb: unbedingt den Kundenservice mittesten.
was ich bei Ihren Tests und Bewertungen von reinen Online Banken oder Banken mit nur wenigen Filialen vermisse, ist eine Beurteilung oder ein Test, wie gut ist der Service im Fall von Problemen mit dem / den (Giro-) Konten. Was ist wenn, ich aus welchem Grunde auch immer, keinen Online-Zugriff mehr auf mein Girokonto habe.
Sind diese Banken dann zumindest erreichbar? Finde ich kurzfristig einen kompetenten Ansprechpartner der auch gewillt ist beim aufgetretenen Problem zu helfen?
Ich habe schon des öfteren Kommentare gelesen, wo es Wochen oder gar Monate dauerte bis das Problem gelöst war. Oder die Bank reagierte nicht, nicht auf Mails oder Briefe und ist auch telefonisch noch sonst wie erreichbar.
Für mich ist dies ein Grund, warum ich noch Kunde der örtlichen Sparkasse bin, trotz ständig steigender Kosten. (100% für das Online-Girokonto zwischen 01.2020 und 03.2024)
Es gibt dort noch Ansprechpartner, die zugegebener Weise aber auch nicht immer helfen können.
Bernd Schlüter
am Standort meiner Postfiliale (Bahnhof) befindet sich unmittelbar neben dem Eingang ein Geldautomat. Schön fand ich, dass die Postbank hier einen Geldautomaten aufstellt. Da ich ausnahmsweise Bargeld benötigte und ich nicht zu zwei Geschäften fahren wollte, dachte ich mir dann benütze ich auch den Automaten. Als vorsichtiger Mensch konnte ich keinen Hinweis auf eine Gebührenpflicht feststellen. Wenige Tage später kontrollierte ich den K-Auszug, eine Buchung Cardpoint und die Belastung für den gezogenen Betrag plus 5,49 Gebühren.
Daraufhin reklamierte ich bei der Postbank. Antwort: Abhebung bei der Firma Cardpoint, hat mit der Postbank nichts zu tun. Vorsicht eine fiese Masche von Postbank + Cardpoint. Die Bafin hat es nicht interessiert.
@Ludwigtest1: Teilen Sie uns bitte per E-Mail unter test.de@stiftung-warentest mit, worauf sich diese Bankverbindung bezieht, ob Sie ein Zeitschriftenabonnement oder eine test.de-Flatrate beziehen. Teilen Sie uns dann auch die Abonnementnummer (der Zeitschrift) oder Ihren test.de-Benutzernamen mit. Beachten Sie bitte, dass Sie hier sensible Bankdaten auf einer Seite posten, die für jeden einsehbar ist. Wenn Sie sich hier einloggen, können Sie Ihren Kommentar jederzeit löschen.
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Ludwig Biegerl -Adelheid Biegerl
Raiffeisenbank
Oberpfalz Nordwest
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