Beamer Aus für Queck­silber-Lampen naht

Beamer - Aus für Queck­silber-Lampen naht

Ohne Queck­silber. Künftig dürfen Händler nur noch Beamer mit umwelt­freundlicheren Licht­techniken wie Laser oder LED anbieten. © Copyright 2004 catk / Photocase Addicts GmbH, all rights reserved.

Im Handel wird es bald keine queck­silber­haltigen Beamer und Ersatz­lampen mehr geben. Wer jetzt aktiv werden muss, damit sein Gerät nicht zu Elektroschrott wird.

Queck­silber ist gefähr­lich für Gesundheit und Umwelt, daher hat die EU vor einigen Jahren ein Herstellungs- und Verkaufs­verbot von queck­silber­haltigen Produkten beschlossen. Davon sind auch Beamer betroffen: Ein Groß­teil der Modelle nutzt Hoch­druck-Queck­silber­dampf­lampen (HQL) als Licht­quelle.

Welche Fristen gelten

Das Verbot soll zu unterschiedlichen Zeiten wirk­sam werden – je nach Helligkeit der Lampe:

  • Ab 25. Februar 2025 soll es nicht mehr erlaubt sein, queck­silber­haltige Beamer oder Ersatz­lampen mit weniger als 2 000 Lumen herzu­stellen oder zu importieren.
  • Ab 25. Februar 2027 soll es auch nicht mehr erlaubt sein, queck­silber­haltige Beamer oder Ersatz­lampen ab 2 000 Lumen aufwärts herzu­stellen oder zu importieren.

Ein Abver­kauf bereits produzierter oder importierter Beamer und Lampen ist Händ­lern aber auch nach diesen Terminen erlaubt. Und: Besitze­rinnen und Besitzer von queck­silber­haltigen Projektoren dürfen ihre Geräte natürlich weiterhin nutzen. Wer verhindern will, dass der eigene Beamer zu Elektroschrott wird, sollte allerdings rasch Ersatz­lampen kaufen.

Industrie beantragt Frist­verlängerung

Die beiden Dead­lines klingen einfach. Tatsäch­lich ist die Lage etwas komplizierter, wie Beamer-Experte Michael B. Rehders gegen­über der Stiftung Warentest erklärt: „Die Industrie hat einen Antrag bei der EU gestellt, die Dead­line über den 24. Februar 2025 hinaus zu verlängern. Über diesen Antrag wurde meines Wissens bisher nicht final entschieden.“

Allein der Antrag bedeutet jedoch, dass sich das Verbot verschieben wird. Rehders: „Erstens könnte die EU diese Frist wie beantragt um bis zu fünf Jahre verlängern. Zweitens kann die EU diesen Antrag aber auch ablehnen. Im zweiten Fall erfolgt eine Über­gangs­frist von 12 bis 18 Monaten, inner­halb derer die queck­silber­haltigen Lampen weiterhin in die EU importiert oder in der EU hergestellt werden dürfen.“

Queck­silber-Beamer zum Schnäpp­chen­preis?

Diese Über­gangs­frist gilt ab dem Tag der Entscheidung zum Antrag. Das heißt: Tatsäch­lich werden Anbieter Beamer und Lampen mit weniger als 2 000 Lumen wohl noch bis 2026 herstellen und importieren dürfen. Manche Hersteller produzieren jedoch schon jetzt keine Queck­silber-Modelle mehr. Da sie die restlichen Geräte aber noch verkaufen wollen, könnten in den Jahren 2025 und 2026 einige Queck­silber-Beamer zum Schnäpp­chen­preis verfügbar sein.

Ob sich dieses Prozedere bei der 2027er-Dead­line für Beamer und Lampen ab 2 000 Lumen wieder­holt, ist noch unklar, da die Industrie für diese Tranche bislang keinen Antrag auf Frist­verlängerung gestellt hat.

Tipp: Die Lumen­anzahl – also die maximale Helligkeit – der geprüften Projektoren finden Sie gratis in unserer Produktdatenbank Beamer, selbst wenn Sie nicht auf test.de einge­loggt sind.

Was Beamer-Besitzer jetzt tun können

Beamer-Lampen mit Queck­silber werden in der Regel nach einigen Jahren immer dunkler. Irgend­wann macht es deshalb keinen Spaß mehr, damit Filme oder Sport zu schauen. Wenn der Projektor ansonsten noch in Schuss ist, kaufen Besitzer eine neue Lampe – und schon strahlt der Beamer wieder mit voller Helligkeit. Das wird in absehbarer Zukunft aber mangels Ersatz­lampen nicht mehr möglich sein. Mancher an sich funk­tions­fähige Beamer wäre dann Elektroschrott.

Um das zu verhindern, sollten Besitzer eines queck­silber­haltigen Beamers schon jetzt für Lampen-Nach­schub sorgen. Manche Hersteller und Händler füllen angesichts der bevor­stehenden Dead­lines ihre Lager bereits mit Ersatz­lampen. Wie lange die erhältlich sein werden, lässt sich nicht sagen. Und je knapper die Anzahl wird, desto mehr dürfte der Preis steigen.

Daher lohnt es sich, jetzt eine oder zwei Ersatz­lampen zu kaufen. Das geht recht einfach: Namen des Beamers und das Wort „Ersatz­lampe“ in eine Such­maschine eingeben. Prüfen, ob es sich um eine für den Beamer passende Lampe handelt. Links zu vertrauens­würdigen Händ­lern folgen.

Wir zeigen in unserer Beamer-Test­daten­bank, welche Projektoren eine quecksilberhaltige Lampe (Kürzel: HQL für Hoch­druck-Queck­silber­dampf­lampe) verwenden. Kommt Ihr Modell nicht in unserer Daten­bank vor, geben Sie den Produkt­namen und „Licht­quelle“ in eine Such­maschine ein, um heraus­zufinden, ob Ihr Beamer mit einer queck­silber­haltigen Lampe arbeitet.

Worauf Kunden beim Beamer-Kauf achten sollten

Wer über­legt, sich einen neuen Beamer anzu­schaffen, wählt am besten gleich einen mit zukunfts­fähiger Licht-Technik – also Laser, LED oder Mischungen aus LED und Laser. In der Vergangenheit galten LED-Beamer als recht dunkel und Laser-Modelle als relativ teuer. Das hat sich teil­weise gebessert, vor allem aber sind Laser- und LED-Projektoren deutlich energieeffizienter, lang­lebiger und damit sowohl umwelt- als auch verbraucherfreundlicher als Geräte mit Queck­silber-Lampen.

Tipp: Mit dem Filter „Licht­quelle“ in unserer Produkt­daten­bank für Beamer finden Sie sofort LED-Beamer, Laser-Beamer und hybride Beamer mit LED-und-Laser-Mix.

Wie gefähr­lich ist Queck­silber im Beamer?

In Beamer­lampen sind nur geringe Mengen Queck­silber enthalten. Dass es jemals austritt, ist unwahr­scheinlicher als etwa bei alten Fieber­thermo­metern oder Lampen. Sollte es doch einmal passieren, lassen sich mögliche gesundheitliche Risiken gut reduzieren, indem der Raum sofort kräftig und mindestens 30 Minuten lang gelüftet wird – in dieser Zeit sollten alle Personen den Raum verlassen.

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